die besten kochrezepte an bord

Wiener Erdäpfelgulasch

Um zu ver­ste­hen, dass aus­ge­rech­net ein unga­ri­sches Natio­nal­ge­richt, das in Ungarn ganz anders heißt, zum Inbe­griff der fei­nen Wie­ner Küche wur­de, muss man schon den gran­dio­sen Joseph Roth gele­sen haben. Noch dazu war das Guly­as, das eigent­lich Pör­költ heißt, weil Guly­as ja eigent­lich eine Sup­pe ist, eine arme Leu­te Mahl­zeit, die von unga­ri­schen Ade­li­gen in den Rang eines Natio­nal­ge­richts geho­ben wur­de, um den öster­rei­chi­schen Kai­ser zu ärgern. Den Wie­nern ist das Wurst, denn sie lie­ben das Gulasch in all sei­nen unzäh­li­gen Varia­tio­nen, was immer durch den Zusatz Wien betont wird, vom Wie­ner Saft­gulasch bis zum Wie­ner Fiakergulasch.

Auch unser Smut liebt das Gulasch und kann an Bord nur wärms­tens das Wie­ner Erd­äp­fel­gu­lasch emp­feh­len. Aller­dings ist so ein Gulasch ein durch und durch kon­ti­nen­ta­les Gericht und so ist es für küh­le, wenn nicht gar kal­te Tage bestimmt, denn es wärmt ganz wun­der­bar die See­le und gibt ordent­lich Schmalz.

Aber nun genug der k. und k. Geschich­te, wir machen uns an die Töp­fe. Fürs Erd­äp­fel­gu­lasch brau­chen wir aller­dings nur einen ein­zi­gen Topf, was an Bord von gro­ßem Vor­teil ist.  Wir geben die But­ter bei mitt­le­rer Hit­ze in den Topf und dann kom­men die fein wür­fe­lig geschnit­te­nen Zwie­bel dazu und wer­den kräf­tig ange­rös­tet. Wennn  die Zwie­bel eine gute Far­be ange­nom­men haben und die Kajü­te ordent­lich nach süßem Zwie­bel duf­tet, kommt der ent­schei­den­de Moment der den Cha­rak­ter des Gulasch sprägt.

Jetzt kommt das unga­ri­sche Papri­ka­pul­ver dazu. Je nach­dem wie­viel und wel­ches man ver­wen­det, wird es fein wür­zig, oder scharf feu­rig. Papri­ka­pul­ver wird in ver­schie­de­nen Schär­fe­gra­den her­stellt und wie folgt geglie­dert (von scharf bis mild): Rosen­pa­pri­ka, Halb­süß, Edel­süß, Deli­ka­tess und Extra. Wir neh­men ein­fach ja nach Vor­lie­be eine Mischung aus Rosen­pa­pri­ka und Edel­süß mit einer kla­ren Ten­denz zur Schärfe. 

Wir geben nun also das Papri­ka­pul­ver zum Zwie­bel und rös­ten es kurz mit. Dann wird mit Essig gelöscht, kurz umge­rührt und nun kommt die Sup­pe dazu. Um den wür­zi­gen Cha­rak­ter noch zu unter­strei­chen, kom­men jetzt zer­drück­te Knob­lauch­ze­hen, etwas Küm­mel und Majo­ran und Salz und Pfef­fer dazu.

Nun kom­men die wür­fe­lig geschnit­ten Erd­äp­fel dazu und wer­den bei klei­ner Flam­me gekocht. Wich­tig ist, dass man eine meh­li­ge Sor­te mit viel Stär­ke nimmt, weil das dem Gulasch die herr­li­che Säu­mig­keit gibt. Jetzt muss man nur ab und zu umrüh­ren und den Ein­topf so lan­ge kochen, bis die Kar­tof­feln weich sind. 

Vor dem Ser­vie­ren kommt noch etwas Sau­er­rahm und klein gehack­te Peter­si­lie dazu und fer­tig ist die Pracht. Aber ist nicht Gulasch eigent­lich ein Schmor­ge­richt für Fleisch? 

Eigent­lich schon, aber das Erd­äp­fel­gu­lasch kommt auch ohne Fleisch gut daher. Wir geben aber noch 7 Minu­ten lang eine, in Stü­cke geschnit­te­ne, Debre­zi­ner dazu. Das ist eine schar­fe geräu­cher­te Brüh­wurst, deren Ursprung in der Stadt Debre­cen in Ost­un­garn liegt, aber dort wie­der­um ganz anders zube­rei­tet wird als in Wien. Egal, man kann natür­lich jede nicht zu dicke Brüh­wurst neh­men. Etwa eine Frank­fur­ter, die in Frank­furt wie­der­um Wie­ner heißt.

Das Gulasch schmeckt übri­gens am bes­ten, wenn es ein­mal auf­ge­wärmt wur­de. Man kann es also gut bei Flau­te kochen und bei Sturm verzehren. 

Zube­rei­tungs­zeit:  10 Minu­ten
Koch­zeit:
  20 Minuten

Schwie­rig­keits­grad
1.5/5
Zuta­ten
2/5
Equip­ment
1.5/5
See­gang
2/5
Abwasch
1.4/5

ZUTATEN:
Für 2 Per­so­nen
40g But­ter
200g Zwie­bel
20g Papri­ka­pul­ver
1EL Essig
800g meh­li­ge Erd­äp­fel
2 Knob­lauch­ze­hen 
50oml Rind­sup­pe (Wür­fel oder Fer­tig­sup­pe)
Küm­mel, Majo­ran
2EL Sau­er­rahm od. Crè­me fraîche
Peter­si­lie fein gehackt
2 Paar Debre­zi­ner
Pfef­fer
Salz

AUSSTATTUNG:
Gas­koch­stel­le
Topf
Sup­pen­schüs­seln & Löffel

GETRÄNKEEMPFEHLUNG:
Pils
Märzen
Lager
Weiss­bier
Hel­les
Dunk­les
u.v.a.m.

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