Seit den fünfziger Jahren befaßt sich die sogenannte Ufologie mit der Sichtung unbekannter Flugobjekte am Himmel. In unserer Vorstellung kommen UFOs von fernen uns überlegenen Zivilisationen, landen auf der Erde und es steigen kleine grüne Männchen aus.
Wenn man allerdings einem USV begegnet, kann man mit Sicherheit damit rechnen, dass sich keine Marsianer darauf befinden. Es handelt sich dabei nämlich um unmanned surface vehicles also unbemannte Wasserfahrzeuge, Roboterschiffe oder Drohnenschiffe. Solche Fahrzeuge werden für militärische Zwecke oder ozeografische Datenerhebungen genutzt. Auch die Frachtschiffahrt zeigt reges Interesse an unbemannten Schiffen.
2012 gründete der britische Ingenieur Richard Jenkins die in Kalifornien ansässige Firma Saildrone und schickt seither unbemannte Segelschiffe auf verschiedenen Missionen zur Datenerhebung durch die Ozeane. Die zwischen 7 und 22 Meter langen Saildrones sind mit modernster Technik ausgestattet und messen Wetterdaten, hydrografische Daten und visuelle Daten. Sehr beeindruckend sieht man das in einem Video der Saildrone Voyager die sich im Auge des Kategorie 4 Hurrikan Sam befindet, bei 15 Meter hohe Wellen und einer maximale Windgeschwindigkeit von 105 Knoten.
Die jüngste Saildrone Explorer ist dabei nur 7 Meter lang, 2 Meter tief und der Festflügel ist 5 Meter hoch. Sie wird mit Wind und Solarenergie betrieben, ist durchschnittlich mit 3 Knoten unterwegs, hat eine unbeschränkte Reichweite und ist autonom länger als ein Jahr unterwegs. Natürlich wird jede Saildrone ständig über einen Sateliten von einem Skipper an Land überwacht und ist mit AIS, Radarreflektoren und Positionslichtern ausgestattet.
Wenn man also einer dieser futuristischen Saildrones auf See begegnet handelt sich keinesfalls um ein Geisterschiff. In der Seefahrt gibt es zahllose Geschichten von menschenleeren Schiffen die herrenlos auf dem Meer treiben.
Das berühmteste Geisterschiff ist der fliegende Holländer, wobei nicht ganz geklärt ist, ob damit das Schiff oder der Kapitän gemeint ist. Dieser hat einst bei der Umsegelung des Kaps der guten Hoffnung geschworen bis zum Tag des jüngsten Gerichts zu segeln, wenn ihm das gelingt. Damit zog er allerdings den Fluch auf sich dies auch zu tun und seither ist er ruhelos unterwegs. Das Schiff hat unglaubliche Fähigkeiten, kann fliegen, gegen den Sturm oder gar rückwärts segeln. Alle 7 Jahre hat der verfluchte Holländer die Möglichkeit der Erlösung. Er darf an Land gehen und falls er eine Frau findet die ihn aufrichtige Lieben würde, wäre das die Erlösung.
Mit diesem abergläubischen Seemannsgarn haben die hochmodernen Saildrones natürlich nichts zu tun. Warum sie allerdings mit Orange ausgerechnet in der holländische Nationalfarbe lackiert sind, wissen wir nicht.
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