ist der beste tag um über das meer nachzudenken

Die bedrohte scharfe Insel

Der Anstieg des Meeresspiegels bringt viele Küstengebiete unter Druck. Unter anderem ist eine winzige Insel in den Sumpfgebieten Louisianas am Golf von Mexico bedroht. Der Untergang von Avery Island wäre eine kulinarische Misere.

Letz­te Woche haben wir hier berich­tet, dass das For­schungs­schiff Polar­stern schlech­te Nach­rich­ten von der letz­ten Expe­di­ti­on mit­ge­bracht hat. Die Eis­schmel­ze in der Ark­tis ist schon wei­ter fort­ge­schrit­ten als gedacht. Die durch den Kli­ma­wan­del ver­ur­sach­te Erd­er­wär­mung bringt die Pol­kap­pen zum Schmel­zen und dar­aus resul­tiert ein Anstieg des Mee­res­spie­gels. Im Rekord­jahr 2018 stieg der Mee­res­spie­gel etwa um 3,7 Millimeter.

Das hat vie­le Fol­gen, von der Ero­si­on von Küs­ten­ge­bie­ten, der Häu­fung von Sturm­flu­ten, der Ver­sal­zung des Grund­was­sers bis zu unter­ge­hen­den Inseln. Inzwi­schen gibt es schon eini­ge Insel­staa­ten die im Meer zu ver­sin­ken dro­hen: die Male­di­ven, Tuva­lu, Mikro­ne­si­en, Kiri­ba­ti Palau oder die Mar­shall Inseln. Auch Flo­ri­da ist schon vom Unter­ge­hen bedroht, nach und nach dro­hen Küs­ten­ge­bie­te wie die Flo­ri­da Keys unbe­wohn­bar zu wer­den und selbst Miami ist schon gefährdet. 

Wei­ter west­lich in Loui­sia­na liegt Avery Island. Die Insel ist gera­de ein­mal 9 Qua­drat­ki­lo­me­ter groß und hat 295 Ein­woh­ner. Eine klei­ne Insel von vie­len in den Sümp­fen an der Küs­te am Golf von Mexi­co. Doch Avery Island ist ein ganz beson­de­res Eiland. Hier, und nur hier, wird Tabas­co, die Mut­ter aller Chi­li­saucen pro­du­ziert und in die gan­ze Welt gelie­fert. Seit 1868 wird hier pro­du­ziert, gereift und abgefüllt.

Edmund McIl­hen­ny begann auf der Insel mit dem Anbau von Chi­lis und erfand die Sau­ce. Noch heu­te ist das Unter­neh­men McIl­hen­ny Co. in fünf­ter Gene­ra­ti­on in Fami­li­en­be­sitz und das Rezept ist ein gut gehü­te­tes Unter­neh­mens­ge­heim­nis. Der beson­de­re Geschmack ent­steht durch die bis zu drei­jäh­ri­ge Fer­men­tie­rung in Eichen­fäs­sern, die man vom Whis­key Her­stel­ler Jack Daniel’s bezieht. Der Whis­key darf ja aus­schließ­lich in neu­en Eichen­fäs­sern gereift wer­den. Die Chil­lis wur­den ursprüng­lich auf Avery Island ange­baut, kom­men heu­te jedoch aus Süd­ame­ri­ka. Aller­dings stam­men die Samen dafür immer noch von jener Sor­te, die einst Edmund McIl­hen­ny anbau­te. Da die Fami­lie damals dage­gen war, den Namen der Insel für kom­mer­zi­el­le Zwe­cke zu nut­zen, wur­de der Sau­ce der Name der Regi­on Tabas­co in Mexi­ko gege­ben, was soviel wie „Land, in dem die Erde heiß und feucht ist“ bedeutet. 

Von der klei­nen Sumpf­in­sel aus erober­te die schar­fe Sau­ce die Welt. 1881 wur­den die ers­ten 72 Fla­schen an einen Händ­ler in Dres­den gelie­fert und heu­te wird sie in 180 Län­der expor­tiert. Der Erfolg der Sau­ce zog vie­le Nach­ah­mer nach sich, sodass man bald Paten­te auf den Namen und die Her­stel­lung erwirkt und vor Gericht behaup­te­te. Der Name Tabas­co ist geschützt und darf nur von McIl­hen­ny ver­wen­det wer­den. Das Patent auf die Her­stel­lung ist aller­dings abgelaufen. 

Heu­te bedroht nicht die Kon­kur­renz die Sau­ce son­dern der Kli­ma­wan­del. Stür­me und der Mee­res­spie­gel­an­stieg set­zen der klei­nen Insel zu. Die Tabas­co Fabrik liegt ja gera­de ein­mal 51 Meter über dem Meer und 7 Meter von der Küs­te ent­fernt. 700.000 Fla­schen wer­den hier täg­lich abgefüllt.

Doch wie das berühm­te gal­li­sche Dorf denkt man nicht ans auf­ge­ben. Seit Jah­ren wird aktiv gegen den Unter­gang ange­kämpft. Man pflanzt hän­disch Grä­ser ins Was­ser hin­ter wel­chen sich die Sedi­men­te sam­meln und so einen Boden für wei­te­re Pflan­zen bil­den. Dadurch baut man Zen­ti­me­ter für Zen­ti­me­ter eine Bar­rie­re gegen die Flu­ten auf.

Soviel Herz­blut muss natür­lich unter­stützt wer­den und mit Tabas­co bringt man nicht nur Schär­fe ins Essen son­dern auch Glück. Durch den Schmerz­reiz von schar­fem Essen wird näm­lich das Glücks­hor­mon Endor­phin ausgeschüttet.

mar

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