Edward Lloyd (1648–1713)
Lloyd ist seit dem 18. Jahrhundert ein Namenszusatz für Unternehmen aus der Handelsmarine und dem Seeversicherungswesen. Lloyd of London, Germanischer Lloyd, Lloyd Triestino, Österreichischer Lloyd, Happag-Lloyd, Hanseatic Lloyd sind einige berühmte Beispiele dafür.
Der Name geht auf Edward Lloyd zurück, der im Handelszentrum von London Lloyd’s Coffee House betrieb. Das Cafe war ein Treffpunkt von Reedern, Seeleuten und Kaufleuten. Um seine Gäste mit wirtschaftlichen Informationen zu beliefern, gab er Lloyd’s News, später Lloyds List heraus, aus der später Lloyd’s Register of Shipping hervorging.
Daniel Bernoulli (1700–1782)
Wann immer wir segelnd unterwegs sind, dann segelt Herr Bernoulli mit, denn dass wir segeln und nicht nur dahintreiben, verdanken wir dem Bernoulli-Effekt. Der aus einer Gelehrtenfamilie stammende Schweizer Mathematiker und Physiker beschäftigte sich unter anderem mit Aerodynamik und entdeckte, dass der Druck abnimmt je schneller die Strömung ist.
Genau das macht es möglich, dass wir fast gegen den Wind segeln können. Durch die Stellung des Segels zum Wind wird das Segel zur Tragfläche. Der Wind wird abgelenkt und erzeugt eine Kraft. Diese Reaktionkraft wird durch die Segelwölbung optimal genutzt. Dadurch wird unser Schiff nach Lee gezogen und Kiel und Schwert setzen den Druck in Vortrieb um.
Sir Francis Beaufort (1774–1857)
Der Name Beaufort hat sich in die Sprache der Seefahrt eingeprägt wie kein anderer und ist zum Synonym für die Windstärke geworden. Die Beaufort-Skala zur Angabe der Windstärke gehört zum vertrauten Handwerkszeug für uns Seglerinnen und wenn wir von einem “Vierer Wind” reden, wissen wir, dass damit ein Wind der Stärke 4 auf der Beaufortskala gemeint ist.
Die Skala teilt die Windstärke in 13 Stufen, von der Windstille mit 0 Bft bis zum Orkan bis 12 Bft ein. Sie beruht nicht auf Messungen mit Instrumenten, sondern auf der Beobachtung der Auswirkungen des Windes. Erfunden wurde dieses System allerdings nicht von Beaufort selbst. Er griff auf eine bereits existierende Skala des Geographen und Hydrographen Alexander Dalrymple zurück. Sir Francis Beaufort wurde 1829 zum Hydrographen der englischen Admiralität, ergänzte die Skala und machte sie allgemein zugänglich. Mit großem Erfolg, denn bis heute sind die Skala und die Windstärken untrennbar mit seinem Namen verbunden.
Rudolf Christian Karl Diesel (1858–1913)
Wenn wir an Bord vom “Diesel” reden, dann weiß jeder, was gemeint ist, denn so bezeichnen wir gemeinhin unseren Bootsmotor. Erfunden wurde der robuste und einfache Motor von Rudolf Diesel, der 1892 ein Patent für eine Neue rationelle Wärmekraftmaschine einreichte. Das erste funktionstüchtige Modell war allerdings erst 1897 fertig und die ersten Schiffe mit Dieselmotor waren 1903 unterwegs. Seither tut der Verbrennungsmotor mit Kompressionszündung auf zahllosen Schiffen seinen Dienst und ist für die rauen Bedingungen auf See wie gemacht. Aber Herr Diesel hat nicht nur dem Motor sondern auch gleich dem dafür benötigten Kraftstoff seinen Namen gegeben. Die See wurde Karl Diesel auch zum Verhängnis. 1913 ging er auf dem Fährschiff Dresden im Ärmelkanal über Bord und ertrank. Die Umstände seines Todes konnten nie restlos geklärt werden.
Richard Danforth (1885–1962)
Anker gehören wohl zu den wichtigsten Ausrüstungsgegenständen an Bord und haben eine lange Geschichte und hohe Symbolkraft. Im Lauf der Geschichte wurde das Prinzip des Ankers immer wieder weiterentwickelt. Davon erzählen auch die unterschiedlichen Namen, wie Klappdraggon‑, Stock‑, Admiralitäts‑, Pflugscharr- oder Bügelanker.
Dem Amerikanischen Ingenieur Richard Danforth verdanken wir die Erfindung des weit verbreiteten Danforth Ankers, den er 1939 auf den Markt brachte. Wegen seiner markanten Form wird er auch Plattenanker genannt und zeichnet sich im Verhältnis zum Gewicht durch einen hohe Haltekraft aus.
Manfred Curry (1899–1953)
Manfred Curry wurde als Sohn amerikanischer Eltern in München geboren und verbrachte den Großteil seines Lebens am oberbayerischen Ammersee. Er war Aerodynamiker, Auto-Karossenbauer, Segelkonstrukteur, Arzt, Wissenschaftler, Buchautor, Fotograf und Filmer, also ein wahres Multitalent.
Als Segler hatte Curry an mehr als 1.400 Regatten teilgenommen und viele gewonnen, Höhepunkt war die Teilnahme an den Olympischen Spielen 1928 für das US Team. Sein Wissen hat er in Werken wie “Regatta-Taktik in Frage und Antwort”, “Wind und Wasser” oder “Die Aerodynamik des Segels und die Kunst des Regatta-Segelns” niedergeschrieben. Heute ist sein Name vor allem durch die Erfindung eines kleinen aber effektiven Ausrüstungsgegenstand bekannt: der Curryklemme. Durch zwei, mit einer Feder ausgestattete, gerippte Backen lassen sich Leinen und Falle sehr schnell mit einer Handbewegung bedienen und belegen .
Briggs Swift Cunningham (1907–2003)
Der Amerikaner Biggs Cunningham war ein Hans-Dampf in allen Gassen. Er war 100 Meter Hürdenläufer, Rennfahrer, Autokonstrukteur und Segler. Und durch seine Erfindung des Cunningham-Streckers ist er auch unter SeglerInnen wohl bekannt.
Cunningham war an Bord der Dorade als diese das Fastnet Race 1931 gewann und er war 1958 als Skipper mit der Columbia im America’s Cup siegreich. Die von ihm erfundene Trimmeinrichtung, kurz Cunningham genannt, gehört seither zu den effizientesten Trimminstrumenten an Bord. Damit kann man die Spannung der Großsegels direkt am Vorliek einstellen und so das Segelprofil, je nach Wind und Kurs, sehr exakt bauchig oder flach trimmen.