die welt unter unserem kiel ist in bewegung

Pottwal

Physeter macrocephalus

So eine Nach­richt nimmt man ger­ne zur Kennt­nis. MSC, eine  der größ­ten Ree­de­rei­en der Welt mit Sitz in Genf, ändert nun eine ihrer Fahrt­rou­ten. Aber nicht aus wirt­schaft­li­chen Grün­den, son­dern um einen groß­ar­ti­gen Mee­res­be­woh­ner, den Pott­wal, zu schüt­zen.
In Zukunft wei­chen die Con­tai­ner- und Kreuz­fahrt­schif­fe unter der Flag­ge von MSC den Lebens­räu­men der Wale in Grie­chen­land aus, um Kol­li­sio­nen zu ver­hin­dern. Dort leben noch etwa 200 bis 300 der stark gefähr­de­ten Pott­wa­le. Obwohl Pott­wa­le nicht gera­de zu den Zwer­gen der Meer gehö­ren, enden sol­che Kol­li­sio­nen für sie oft tödich. Die Medi­ter­ra­ne­an Ship­ping Com­pa­ny (MSC) hat sich auf Bit­ten des Inter­na­tio­nal­ne Tier­schutz­fonds (IFAW), von Oce­an­Ca­re, der Umwelt­stif­tung WWF und des Pela­gos-Insti­tuts als ers­te gro­ße Ree­de­rei zu die­sem Schritt entschlossen.

gezeit unter uns
gezeit unter uns pottwal 2

Der Pott­wal  gilt er als der Pro­to­typ des Wals schlecht­hin. Der berühm­tes­te Pott­wal ist Moby Dick aus Her­mann Mell­vil­les gleich­na­mi­gem Roman. Dabei geht der Lite­ra­tur­wal auf den real exis­tie­ren­den berüch­tig­ten Pott­wal Micha Dick zurück.

Der deut­sche Name des Wals bezieht sich auf sei­ne recht­ecki­ge Kopf­form, die wie ein Pott, also Topf aus­sieht. Der Kopf macht etwa ein Drit­tel der gesam­ten Kör­per­län­ge aus und beher­bergt das schwers­te Gehirn, das es im Tier­reich gibt. Es kann bis zu 9,5 kg schwer wer­den. Das Männ­chen ist etwa 20 Meter lang und bis zu 50 Ton­nen schwer, das Weib­chen ist mit 12 Metern und 15 Ton­nen deut­lich zier­li­cher. Weib­chen leben gemein­sam mit ihren Jun­gen in sozia­len Ver­bän­den, soge­nann­ten Schu­len, die 15 bis 20 Tie­re umfas­sen. Geschlechts­rei­fe Männ­chen ver­las­sen dann die­se Schu­len und schlie­ßen sich eben­falls in Grup­pen zusam­men. Alte Wal­bul­len auch “Rovers” genannt, leben mit­un­ter auch völ­lig allei­ne. Die Pott­wa­le wer­den etwa 70 Jah­re alt. 

Wale sind neben See­kü­hen die ein­zi­gen voll­stän­dig im Was­ser leben­den Säu­ge­tie­re. Sie haben eine Lun­ge und ein sehr effi­zi­en­tes Herz und kön­nen so län­ge­re Zeit tau­chen. An Land kön­nen sie aller­dings nicht über­le­ben. Sie gebä­ren voll­stän­dig ent­wi­ckel­te Käl­ber, die sie mit Mut­ter­milch säugen.

Pott­wa­le haben eine mar­mor­far­be­ne Haut, eine nied­ri­ge Rücken­flos­se und eini­ge Buckel, die sich über den Rücken zie­hen. Auf­fäl­lig ist die Schwanz­flos­se der Mee­res­säu­ger, die soge­nann­te Flu­ke, in Form eines recht­win­ke­li­gen Drei­ecks. Sie ist näm­lich im Gegen­satz zu den Schwanz­flos­sen von Fischen waa­ge­recht. Die Flip­per genann­ten Brust­flos­sen sind dage­gen stum­mel­för­mig kurz.

Aber zurück zum rie­si­gen Kopf des Pott­wals. Er hat klei­ne Augen, an der obe­ren Spit­ze links ein Atem­loch und ein rela­tiv klei­nes Unter­kie­fer. Den Groß­teil des Kop­fes füllt aller­dings das Sper­mace­ti-Organ und die Junk-Melo­ne aus, die bei­de mit einer  Sper­mace­ti oder Wal­rat genann­ten Sub­stanz gefüllt sind. Das Wal­rat ist auch der Grund für die exten­si­ve Beja­gung durch den Men­schen, der die Wal­be­stän­de mas­siv redu­ziert hat. Daher steht der Pott­wal heu­te unter Schutz. Obwohl er eigent­lich kei­ne natür­li­chen Fein­de hat, ist er heu­te durch das Ver­schlu­cken von Plas­tik­müll, dem Ver­fan­gen in See­ka­beln oder durch Kol­li­si­on mit Schif­fen gefähr­det.  Aus dem Wall­rat wird das Wall­rat­öl her­ge­stellt, das als hoch­wer­ti­ger Brenn­stoff  in Leucht­tür­men oder Stras­sen­la­ter­nen ver­wen­det wur­de. Aber auch als Schmier­mit­tel, Rost­schutz­mit­tel, Hydrau­lik­öl oder Imprä­gnier­mit­tel war es weit ver­brei­tet. Über die Funk­ti­on das Organs gibt es meh­re­re Theo­rien. Es könn­te den Kopf ver­stär­ken, wenn die­ser als Ramm­bock ein­ge­setzt wird, eine Rol­le beim Ent­lee­ren der Lun­gen spie­len oder zur Echo­or­tung dienen.

Pott­wa­le kom­men nicht nur in allen Ozea­nen vor, son­dern sie gehö­ren mit bis zu 3000 Metern auch zu den am tiefs­ten tau­chen­den Mee­res­be­woh­nern. Auf ihrem Spei­se­zet­tel ste­hen bevor­zugt Tin­ten­fi­sche und Rie­sen­kala­ma­re. Dass es da bei der Jagd nicht immer fried­lich zugeht, zei­gen Nar­ben und Spu­ren von Saug­näp­fen am Kör­per von Pott­wa­len. Ein aus­ge­wach­se­ner männ­li­cher Pott­wal ver­zehrt am Tag etwa 1,5 Ton­nen Fisch.

So eine Fisch­mahl­zeit macht natür­lich auch müde und so hat man Pott­wa­le dabei beob­ach­tet, wie sie län­ge­re Zeit senk­recht mit dem Kopf nach oben im Was­ser trei­ben. Man nimmt an, dass sie dabei schlafen.

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