empfehlenswertes equipment fürs bordleben

Flipper easysea

Die schlaue Zig-Zag Winschkurbel 

Die Winschkur­bel ist zwar not­wen­dig aber unge­liebt, weil sie irgend­wie immer nervt. Mit der falt­ba­ren Flip­per hat das ita­lie­ni­sche Unter­neh­men easy­sea nun eine Kur­bel ent­wi­ckelt, die wir lieben. 

Bei man­chen Inno­va­tio­nen ist man skep­tisch, ob das tat­säch­lich funk­tio­niert. Vor allem, wenn die Inno­va­ti­on nicht gera­de bil­lig ist. 

Zum Bei­spiel bei der Ver­bes­se­rung eines not­wen­di­gen aber eher unge­lieb­ten Aus­rüs­tungs­ge­gen­stan­des: der Winschkur­bel. Ohne sie geht gar nichts an Bord. Wenn man sie aller­dings braucht, ist sie nie in Reich­wei­te. Wenn man sie dort benutzt, wo sie nütz­lich ist, näm­lich auf der Winsch, dann ist sie immer im Weg. Wenn man sie nicht sicher ver­staut, fliegt sie einem um die Ohren. Und wenn man beim Her­um­han­tie­ren nicht auf­passt, ist sie auf nim­mer wie­der­se­hen am Meeresgrund.

Das ita­lie­ni­sche Start­up easy­sea aus Rom hat sich zum Ziel gesetzt, die Winschkur­bel neu zu erfin­den und hat unter dem Namen Flip­per eine falt­ba­re Ver­si­on auf den Markt gebracht. Und wie es sich für ein Start­up gehört, wird die Inno­va­ti­on auch inten­siv im Web bewor­ben. Und da ich offen­bar irgend­wann ein­mal Goog­le beauf­tragt habe, mir Sinn­vol­les zum Such­be­griff  Winschkur­bel zu prä­sen­tie­ren, tauch­te auch Flip­per, die ers­te falt­ba­re Winschkur­bel, auf mei­nem Bild­schirm auf und mach­te mich neugierig.

Die Idee einer Winschkur­bel, die man nicht von der Winsch nimmt, um die Schot oder das Fall zu bedie­nen, son­dern ganz ein­fach zusam­men­klappt, ist ja wirk­lich bestechend. Der Preis von € 229,- dafür umso weni­ger. Aller­dings hat­ten wir die Winsch noch bei kei­nem Händ­ler im Ori­gi­nal gese­hen und so blieb das Risi­ko, eine Kat­ze im Sack, oder viel­mehr im Web, zu kaufen.

Auf jeden Fall haben wir uns von der per­fek­ten Web­prä­senz über­zeu­gen las­sen und Flip­per ist nun seit einem Jahr bei uns im Ein­satz. Und sie ist tat­säch­lich eine wirk­li­che Inno­va­ti­on an Bord. Wie von einem ita­lie­ni­sches Pro­dukt zu erwar­ten, hat sie ein schö­nes Design. Mit­ge­lie­fert wird auch ein hüb­sches Neo­pren­sa­ckerl in dem man die Kur­bel ver­stau­en kann, oder das man über Kur­bel und Winsch stülpt, wenn sie unge­nutzt auf der Trom­mel bleibt. Aller­dings war die Aus­füh­rung unse­re größ­te Skep­sis, aber Flip­per ist sehr sta­bil und soli­de gebaut. Her­ge­stellt wird die Winsch zu 100% in Ita­li­en (hier ist ein Pro­duk­ti­ons­vi­deo zu sehen) aus Edel­stahl und Alu­mi­ni­um. Natür­lich ist es etwas gewöh­nungs­be­dürf­tig, dass eine Winschkur­bel aus beweg­li­chen Tei­len besteht, aber wir haben sie schon bei 7 Beau­fort Wind­stär­ke an der Kreuz getes­tet und nie das Gefühl, dass sie der Belas­tung nicht standhält.

Aber das wirk­lich genia­le ist natür­lich die Hand­ha­bung. Wie gewohnt wird sie durch die Bedie­nung eines klei­nes Hebels auf die Winsch gesteckt und fixiert. Muss man nicht kur­beln, steckt Flip­per ein­fach zusam­men­ge­klappt auf der Winsch (Clo­sed). Sie stört dann weder beim Bele­gen der Lei­nen noch beim schnel­len Lösen. Wenn man dann den Kur­bel­griff auf­stellt und ein­ras­tet, hat man zwar eine Kur­bel, aber der Hebel ist so gering, dass wir sie so nie nut­zen (Half-Open). Das ist wohl die Posi­ti­on für ech­te Pro­fig­rin­der, die den erfor­der­li­chen Bizeps mit­brin­gen. Wenn man die Kur­bel dann auf­klappt und den Griff wie­der­um senk­recht ein­ras­tet, hat man die Funk­ti­on einer gän­gi­gen Kur­bel mit einem Hebel von 22,7 cm (Open). Man muss aber den Griff nicht ver­ti­kal ein­ras­ten, son­dern kann ihn auch hori­zon­tal als Ver­län­ge­rung des Hebels nut­zen (Exten­ded). Dadurch hat man einen ganz neu­en Angriffs­win­kel auf die Winsch und noch mehr Kraft. Das ist wirk­lich ein ganz neu­es Erleb­nis des Winschens. 

Fazit ist, dass Flip­per das Win­schen tat­säch­lich wesent­lich ver­bes­sert. Man muss die Kur­bel beim Segeln nie von der Winsch neh­men. Das schnel­le Zusam­men­klap­pen der Winsch hat man  sehr schnell im Griff. Das geht wesent­lich schnel­ler als die her­kömm­li­che Winsch aus der Hal­te­rung zu neh­men, auf­zu­ste­cken und nach dem Gebrauch wie­der zu ver­stau­en. Das ist rich­tig ange­nehm und erleich­tert die Manö­ver tat­säch­lich enorm. Aller­dings braucht man dann natür­lich für jede Winsch eine Flip­per. Mit einem Preis von € 229,- ist das kei­ne güns­ti­ge Ange­le­gen­heit, die sich aber auf jeden Fall auszahlt.

Nach einer Sai­son mit einer Flip­per steht die zwei­te auf jeden Fall auf unse­rer Wunsch­lis­te für die kom­men­de Saison.

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